Voltaire Kunstpreis 2024

Rosa Andraschek

Voltaire Kunstpreis 2024 geht an Rosa Andraschek.

Rosa Andraschek (*1995) studierte Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien sowie Digitale und Ortsbezogene Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ihre künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Fotografie, Landschaft, Natur und Zeitgeschichte, wobei sie einen besonderen Schwerpunkt auf historische Recherche legt. Mit Medien wie Fotografie, Installation und Intervention setzt sie sich intensiv mit den Themen Erinnerung und Gedenken auseinander – insbesondere im Kontext von Räumen und den Menschen, die diese prägen.

Ein zentrales Anliegen ihrer Arbeit ist es, die oft unsichtbaren Spuren belasteter Orte aus der NS-Zeit sichtbar zu machen. Das Bundesdenkmalamt Österreich hat insgesamt 2.115 ehemalige NS-Lagerstandorte dokumentiert, darunter 372 in Niederösterreich, die in den Fokus von Andrascheks Recherchen gerückt sind. Viele dieser Orte sind heute nicht mehr als solche erkennbar: Sie liegen brach oder wurden durch Wohnsiedlungen, Parkplätze und Freizeitanlagen überbaut. Selbst dort, wo noch bauliche Überreste existieren, werden diese häufig anderweitig genutzt, sodass das Wissen um ihre Geschichte oft verloren geht und kaum Eingang in das kollektive Gedächtnis findet.

Im Gegensatz zu offiziellen Kriegsdenkmälern oder Gedenkstätten widmet sich Rosa Andraschek der Aufgabe, diese verdrängten Orte und ihre Geschichten neu sichtbar zu machen. Ihr Fokus liegt auf den anonymen Landschaftsstrukturen, die über ganz Österreich verstreut sind und bislang aus dem öffentlichen historischen Bewusstsein weitgehend ausgeschlossen blieben. 

Webseite: https://www.puuul.space/rosa-andraschek

Foto © Rosa Andraschek